Inteview mit Trainer Markus

Hallo Markus! Wie geht es dir? Konntest du deinen Erfolg schon Revue passieren lassen?

Gut, danke der Nachfrage. Ja, es war ein tolles Erlebnis. Die Reise an sich, die randvolle Halle mit mehreren tausend Zusehern, das Fokussieren, das Adrenalin und die Goldmedaille als Höhepunkt, dies waren schon Eindrücke, die ich nie vergessen werde.

 

Sport war und ist ein sehr großer Bestandteil in deinem Leben. Was hat der Sport für dich an sich, sodass du ihn mit jeder Faser in deinem Leben lebst?

Sport ist bei mir sowohl Beruf, Freizeit und Berufung. Er ist noch eine der letzten Bastionen unseres Lebens wo Archetypen existieren dürfen. Hier ist noch möglich im Rahmen des Regelwerkes kompromislos zum Sieg zu streben, ohne das jemand sich darüber echauffiert. Im Gegenteil im Sport verurteilt die Gesellschaft sogar Athleten, welche nicht ihr Maximum geben um zu siegen. Somit stellt der Sport eine diametrale Parallelwelt zur egalitären Gesellschaft dar.

 

Mit Leichtigkeit hast du dein Studium zur Sportwissenschaft abgeschlossen und leitest erfolgreich den Wirbelsäulenstützpunkt Graz. Wie bist du dazu gekommen und wie hilfst du deinen Patienten genau?

Mein Studium habe ich ergriffen, weil ich schon seit Kindestagen Sport betrieben habe. Von Leichtathletik über Skifahren hin zum Tae Kwon Do, das meinen Einstieg in den Kampfsport darstellte, welcher mich seit dem nicht mehr losgelassen hat, habe ich mehrere Sportarten wettkampfmäsig betrieben.

Während des Studiums wurde mir klar, dass Training auch der Schlüssel zu Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Unabhängigkeit im alltäglichen Leben ist.

Meinen Patienten geht es durch das Training nicht nur gesundheitlich besser, das höhere Kraftniveu hilft ihnen auch die Tätigkeiten des Alltags bessert zu meistern und erschließt ihnen neue oder verlorengeglaubte Möglichkeiten. Ein Herr, der bereits den den Rollator benutzte, kann wieder Waldarbeiten erledigen. Eine Frau die keine Treppe mehr benutzen konnte, geht wieder Skifahren. Dies kann kein Medikament, keine Operation sondern nur Training ermöglichen, weil es bei der Ursache angreift und nicht beim Symptom.

 

Ebenso war Kampfsport ein steter Begleiter in deinem Leben. Du machst seit über 20 Jahren Kampfsport und wirst davon nicht satt. Weshalb denn das?

Tatsächlich ist es bereits 36 Jahre, als ich das erste Mal als Trainierender ein Dojo betreten habe. Der Kampf Mensch gegen Mensch, Wille gegen Wille ohne Feindseligkeit strahlt für mich eine Riesenfaszination aus. Bis heute ist es für mich das  Größte mich zu messen, zu siegen oder zu verlieren und nach dem Sparring, nach dem Kampf dem vorherigen Gegner mit Respekt und Freundschaft zu begegnen. Tatsächlich wird man hier nur besser, wenn einem die eigenen Fehler aufgezeigt werden und je besser die Gegner und Trainingspartner umso besser wird man selbst.

 

Bei der UFC hast du sogar die Ausbildung zum Judge gemacht. Du bist damit einer der wenigen in Österreich. Was war dein Beweggrund dafür?

In Österreich ist MMA eine junge, durchstartende Sportart. Damit sie aber sich entwickeln kann, sind gut ausgebilde Punkterichter, die nach internationalen Richtlinien korrekt bewerten unerlässlich, um unsere Athleten auf das internationale Parkett vorzubereiten.

Auch für die Athleten im eigenen Gym ist es wichtig wie sie zu Punkten kommen und worauf sie achten müssen um im Wettkampf einen Sieg zu erringen.

 

Mit 50 bist du nun erstmals auf die Matte gestiegen und zwar beim größten Turnier Europas im Bereich BJJ. Was war deine Motivation dafür?

Hier muss ich zwei Personen im besonderen Danken:

Die Erste ist Luca Kerbl, Cehftrainer bei uns in der Zitadelle, der mich ständig überzeugen versucht, dass ich noch keine 40 bin.

Der Zweite ist Bruno Froede, unser BJJ Black Belt, der mit seiner Art meine Begeisterung an BJJ wieder entfacht hat.

Ich wollte es mir selber auch wieder beweisen, nicht nur im Training auf Augenhöhe mit den Jungen zu sparren, sondern auch im Wettkampf bestehen zu können. Dadurch kann ich meine Schüler auf besser unterrichten, weil ich für sie ein Vorbild bin, mich aber auch wieder besser in jungen Athleten einfühlen kann.

 

Wie war die Vorbereitung für dich?

Das Training war sehr hart. Bis zu 3 Trainingseinheiten BJJ täglich und kein Tag ohne Training, dazu  Cardio- und Krafttraining jeweils 2 mal/Woche und dabei noch innerhalb von 3 Monaten 13kg Gewicht verlieren war wirklich eine Mammutaufgabe, an der ich aber gewachsen bin.

 

Hattest du Schmerzen und Verletzungen?

Ich habe mir  Ende Dezember noch eine Rückenprellung und 10 Tage vor dem Wettkampf eine Adduktorenzerrung zugezogen. Ein bischen laboriere ich noch immer an der Zerrung. Ich hatte deshalb in der finalen Phase immer mit Schmerzen zu kämpfen.

 

Hättest du dir gedacht, dass du Gold holst?

Ich habe mich immer mental auf das Gewinnen eingestellt.

 

Was bringt, deiner Meinung nach, ein Athlet an Verantwortung mit sich? Und welche Verantwortung bringt ein Coach mit sich?

Als erfolgreicher Athlet bist du auch immer Vorbild für andere und deshalb übernehmen sie zumindest Teile deines Verhaltens, Handelns und auch deiner Ideale. Insofern hat jeder Athlet auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und den Personen seines Umfeldes.

Als Coach kommt noch die direkte Verantwortung gegenüber den Athleten, welche man betreut, dazu. Sie vertrauen dir und legen ihre sportliche Karriere und auch ihre Gesundheit in deine Hände. Jeder Coach muss sich dieser Verantwortung bewusst sein und sie zum zentralen Thema im Umgang mit seinen Athleten machen.

 

Hast du nun Feuer gefangen?

Ja, ich habe auch in Zukunft vor an Wettkämpfen teilzunehmen und mich weiter zu entwickeln.

 

Deine Kinder trainieren ebenso MMA und BJJ, sind aber auch begnadete Schützen und Läufer. Es scheint fast so als ob du deine Begeisterung an die nächste Generation weitergeben kannst. Wie gut gelingt dir das?

Ich bin auf meine Kinder unglaublich stolz.

Meine mittlere Tochter ist erst vor 2 Tagen als jüngste Starterin bei den Landesmeisterschaften im Luftgewehrschießen mit 196,2 Ringen 4. in der Jugend 1 geworden mit nur 0,5 Ringen Rückstand auf die 3. und hat sich damit für das Bundesfinale in Kufstein qualifiziert.

Meine Älteste ist beim Bundesfinale im 1200m Lauf in ihrer Altersklasse als 2. Beste Steirerin 9. geworden.

Auch MMA und BJJ trainieren beide mit Spass, Leidenschaft, Durchhaltevermögen und auch einer gesunden Härte.

more then just a martial art, its a lifestyle, discipline, respect and good values.

 

Ein Trainer mit verschränkten Armen und einem schwarzen T-Shirt.