Bernadette
bei der Cage Fight Series

Vorbereitung

Ich wusste von Anfang an, dass die Vorbereitung auf die Cage Fight Series sehr intensiv sein wird. Abgesehen vom harten Training, war vor allem die Gewichtsabnahme ein großes Thema für mich. Als Hintergrund Information: mein Normalgewicht liegt bei ca. bei 62kg-63kg und mein „normales“ Kampfgewicht bei ca. 61,2 kg. Für die Cage Fight Series kämpfte ich aber bei 56,7 kg. Damit ich dieses Gewicht erreichen konnte, bekam ich Unterstützung von Ernährungscoach Roberto Scrigna. Den Kontakt bekam ich von Gerhard Ettl . Roberto stellte mir einen Ernährungsplan zusammen und erklärte mir ganz genau, wie viel ich von welchen Lebensmittel essen darf, wie viel ich trinken muss, was ich supplementieren soll und unterstütze mich in jeder Hinsicht. Der Plan war auf mich, meinen Trainingseinheiten und meinen Alltag abgestimmt.

So konnte sichergestellt werden, dass diese Gewichtsabnahme sicher und bis zum Tag der Abwaage stattfindet.

Um euch hier keinen Roman zu schreiben, fasse ich zusammen: ja es war hart. Die Zeit war kurz und deswegen musste ein großes Defizit her, damit ich so viel wie möglich vorab abnehme. Aber wie gesagt, durch die Unterstützung von Roberto, sowohl durch den Plan, aber auch seine Verfügbarkeit und den Austausch mit ihm (über Training, Ernährung, mentaler Support, Schlaf, etc.) ging es stetig dahin.

Weigh in

Donnerstag, 09.11.2023, wir haben den Tag der Abwaage erreicht. Für mich stand noch so einiges am Plan.

Damit ich das richtige Gewicht von 56,7kg bringen konnte, habe ich, wie ihr oben schon lesen konnten eine strikte Diät gehalten. Da aber noch etwas an Gewicht verloren werden musste, wurde die Tasche gepackt und ab ging es ins SPA. Was war mit dabei: 3 Waagen, 2 Handtücher und ein starkes Mindset. Ich wusste, dass es hart wird, aber ich war bereit.

Angekommen ging es obligatorisch unter die Dusche und dann auch schon zur Sauna. Mein Plan war folgender: rein und so lang wie möglich aushalten. Nur rausgehen, wenn es nicht mehr geht und auf keinen Fall aus dem Schwitzen rauskommen. Diese Tipps und Unterstützung konnte ich am Vortag in einem Gespräch mit Michael Ettl und Bogdan Grad gewinnen. Die beiden gaben mir noch ein paar Informationen, Tipps & Tricks und bestärkten mich. Dankbar für jeden Rat und jede Unterstützung, fühlte ich mich ready to go.

Nach ca. 45 Minuten war dann auch schon Schluss mit Runde Nummer eins. Luft schnappen, draußen kurz hinsetzten und tief durchatmen. Natürlich ein Check auf der Waage zwischendurch und siehe da alle Wagen zeigten schon in die richtige Richtung. Da man sich aber nie ganz sicher sein kann, wollte ich auf Nummer sicher gehen und bei jeder Waage mind. 500g unter den 56,7 kg sein. Da dies noch nicht der Fall war, ging es nochmal in die Sauna. Diesmal aber nur 20 Minuten. Resultat: alles erledigt. Gewicht passt.

Etwas geschwächt ging es nach Hause, nochmals unter die Dusche und dann war die Zeit auch schon gekommen. Headcoach Luca und ich fuhren in  Richtung Flughafen Graz zur Abwaage und konnten diese gemeinsam ohne Probleme hinter uns bringen. Was für eine Erleichterung!

Anschließend hieß es: reload baby! Zuerst mal ganz viel trinken. Nach 2 Tagen ohne Wasser war das mehr als notwendig. Gefühlt hab ich mich innerlich wie eine Rosine: ganz schön ausgetrocknet und schrumpelig. Der Hunger war eigentlich gar nicht so schlimm, aber als die Flüssigkeitsspeicher langsam wieder aufgefüllt waren, wurde auch der Magen gefüllt.

Nachdem ein wenig Zeit verstrichen war, hieß es auch schon Ceremonial weigh in. Das wurde sogar auch schon Live von Krone Plus übertragen. Hierbei inkludiert: eine Gegenüberstellung der Kontrahenten. Da sah ich meine Gegnerin zum ersten Mal.

Der Kampf Tag

Am Freitag wurde kein Wecker gestellt, damit ich so viel Schlaf und Erholung wie möglich tanken konnte. Wirklich geschafft habe ich das zwar nicht, aber auch wenn ich schon früh munter war, bin ich in meinem Bett liegen geblieben, habe versucht zu entspannen und mich mental auf den anstehenden Tag vorbereitet. Ein gesundes und ausgewogenes Frühstück später ging es ans Packen: Fight-Outfit, Bandagen, Handschuhe, Schienbeinschoner, Mundschutz, und alles was noch dazugehört. Dreimal (oder eher 20-Mal :D) kontrolliert und alles in meine Tasche gepackt. Ich merkte schon, dass eine gewisse Nervosität in mir breit wurde, damit diese aber nicht ins Negative umschlagen konnte, habe ich einen Spaziergang gemacht, bin den anstehenden Kampf in meinem Kopf durchgegangen und habe mich allgemein versucht abzulenken.

Um 1630 war Abfahrt zum Schwarzlsee. Mit im Auto: Luca und Bruno. Als wir angekommen sind, wurden wir auch gleich abgeholt und zum Aufwärmbereich gebracht. Während langsam die Zuschauer eintrafen, bin ich in meinem Bereich geblieben. Lockeres Aufwärmen mit Musik, Schattenboxen, Gespräche mit den restlichen Kämpfern,…so verstrich die Zeit auch wie im Nu. Währenddessen hatte ich Momente wo mir mein Herz bis zum Hals schlug aber alles in allem habe ich mich mehr oder weniger ruhig und vorbereitet gefühlt. Ich bin auch fast nie aus dem Bereich hinaus, damit ich mich nicht nervöser als notwendig machte.

Und dann wurden wir auch schon abgeholt! Jetzt geht’s gleich los. Zuerst ist meine Gegnerin zum Käfig gegangen und dann waren wir dran. Zum Song „Bussi Baby“ von Wanda, gefilmt von einer Kamera marschierten wir drei los. Vorbei an dem Tisch der Zitadelle & das war ein unbeschreibliches Gefühl !Alle sind gestanden, haben geklatscht und ich wusste, dass egal was jetzt passieren wird, mein Gym hinter mir steht. Nach dem Check meiner Kampfausrüstung und dem Eincremen mit Vaselinen, verabschiedete ich mich von Luca und Bruno & stieg in den Ring.

Sofort blendete ich alles um mich herum aus und hatte nur meine Gegnerin im Blick. Ein letztes Mal zu Luca und Bruno schauen und dann hieß es auch schon „Fight“.

Über den Kampf an sich kann ich wenig sagen. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt. Die Zeit verging so unglaublich schnell und es fühlte sich an, als ob es nur eine Runde wäre. Leider konnte ich den Plan nicht ganz verfolgen, den wir uns vorab gemacht haben. Im Endeffekt war es ein harter Kampf und eine hammer Erfahrung. Am Ende hat es leider nicht ganz ausgereicht und ich habe nach Punkten verloren.

Fazit

Ich will mehr! Dieser Kampf hat mir bestätigt, dass ich weiter will, besser werden will und mehr in meine sportlichen Ziele stecken will. Ich bin unendlich dankbar, ein Teil der Zitadelle zu sein, diese großartige Unterstützung zu bekommen, bei Wettkämpfen die Zitadelle zu repräsentieren und will mehr. Ich will gewinnen und zeigen, wie stark WIR sind. Wir, weil ohne die Zitadelle, ohne den Trainingspartnern (die so viel mehr als das sind für mich), den Coaches (Luca, Markus, Bruno) und dem Training, ist das nicht machbar.

Ja ich sage es ganz ehrlich, ich bin natürlich enttäuscht gewesen, dass ich nicht gewonnen habe, das kann ich nicht bestreiten. Dennoch bin ich stolz! Darauf bei so einem Event teilgenommen zu haben. Stolz darauf zu sehen, wie weit wir bis jetzt gekommen sind und darauf zu wissen, wie viel noch vor uns steht.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei euch allen bedanken! Mir bedeutet es unheimlich viel Teil der Zitadelle zu sein, Teil dieser Gemeinschaft und Familie zu sein und das alles mit euch erleben zu dürfen! Ich sage es öfters, aber ich kann echt nicht in Worte fassen, wie wichtig mir das ist.

Tausend Dank!